Anfrage: Wasserressourcen

Anfrage beantwortet am 24. Mai 2022

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird Grundwasser aus u.a. Taunus und Vogelsberg abgepumpt und in die Metropolregion Frankfurt verkauft.
Die Liefermengen hatten sich immer weiter gesteigert, was in den Trockenperiode der 70er Jahre und 1991/92 zu erheblichen Grundwassersenkungen und Schäden in der Natur und in vielen Gemeinden der Lieferregionen führte. Zwar wurden daraufhin die Fördermengen zunächst beschränkt, dennoch bezieht die Metropolregion weiterhin große Mengen Fernwasser (44 Mio. km3) aus dem Umland. Leider werden nach wie vor die eigenen Wasserreserven und Möglichkeiten zum Wassersparen kaum genutzt. In den sehr trockenen Sommern 2018 / 2019 / 2020 kam es wieder zu enormen Grundwasserabsenkungen in den Liefergebieten und man kann inzwischen von Raubbau sprechen.
Das Problem mit Trockenheit, Hitze im Sommer und wenig Niederschlägen im Winter betrifft aber nicht nur die Liefergebiete des Fernwassers, sondern auch die Kommunen im Wetteraukreis. Deshalb die folgenden Fragen:

1. Woher bezieht Nidda, bzw. beziehen die Stadtteile das Wasser?

Antwort: Die Wasserversorgung wird durch eigene Brunnen und durch den Wasserbezug durch die OVAG sichergestellt. Eine Übersicht des Versorgungsgebietes ist in der beigefügten Präsentation, die im Bauausschuss 2021 vorgestellt wurde, dargestellt.

2. Welche eigenen Brunnen gibt es?

Antwort: In den Stadtteilen Stornfels, Michelnau, Ulfa, Ober-Lais und Ober-Schmitten.

3. Gibt es stillgelegte Brunnen im Stadtgebiet Niddas und wo?
Wenn ja: Seit wann sind sie stillgelegt? Warum wurden sie stillgelegt?

Antwort: Neun ehemalige Wasserversorgungsanlagen oder Schürfquellen dienen in den Stadtteilen der Brauchwassernutzung, Viehwirtschaft oder Bewässerung im Rahmen einer eingeschränkten Ausübung des Wasserrechtes (Mindestmenge).

4. Sind Inbetriebnahmen neuer eigener Brunnen oder sind Reaktivierungen stillgelegter Brunnen geplant?

Antwort: Es wird ein teilräumiges Wasserkonzept unter der Federführung der OVAG für Oberhessen durch ein Fachbüro erstellt. Aus den Ergebnissen müssen entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden.

5. Wird in kommunalen Liegenschaften (Verwaltung, Kitas, Bürgerhäuser usw.) Regenwasser, Betriebswasser oder Brauchwasser genutzt?

Antwort: In bestehenden Liegenschaften wird kaum Regenwasser genutzt. Die Regenwassernutzung über Zisternen wird bei Neubauten berücksichtigt.

6. Wie wird in Nidda die Wasserversorgung betrieben?
Gibt es einen oder mehrere Zweckverbände?
Obliegt das der Kommune selbst? Ist ein privater Versorger zuständig?

Antwort; Die Wasserversorgung wird durch Eigenbezug und Fernbezug durch die OVAG sichergestellt. Die städtischen Wasserversorgungsanlagenwerden durch eigene Mitarbeiter betrieben und unterhalten.

7. Welche Maßnahmen werden zum Schutz des Grundwassers bereits durchgeführt? Seit wann werden sie durchgeführt?

Antwort
– Fernüberwachung aller Brunnen, Hochbehälter und des Versorgungsnetzes seit 2002 zur Minimierung der Verluste und Rohrbruchdokumentation, daraus resultierte eine enorme Wassereinsparung.
– Schutzgebietskooperationen in den Wasserschutzgebieten aller Tiefbrunnen mit Maschinenring Wetterau.
– private Regenwassernutzung durch Zisternen in Baugebieten.
– Einsatz von ehemaligen Quellen

8. Sind weitergehende Maßnahmen zum Wasserschutz geplant?

Antwort
-Erneuerung der Pumpentechnik und Steuerung der Brunnen
– Berücksichtigung von nachhaltigkeitsaspekten in neuen Baugebieten
– Gefahrenabwehrverordnung für Trinkwasser
– Investitionen in der Infrastruktur
– Erweiterung und Verbesserung der bestehenden Fernwirkanlage
– Weitere Schutzgebietskooperationen mit Maschinenring Wetterau
– Erstellung von Beweidungskonzepten in WSG

9. Setzt sich der Magistrat der Stadt Nidda für Wassersparen ein? Wie? Gibt es Programme?

Antwort
– Förderung bei der Anschaffung von Wasserspargeräten / -maschinen
– Erstellung eines Wasserkonzepts
– Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in neuen Baugebieten
– Investitionen in die städtischen Liegenschaften zur Wasserreduzierung