Die Fraktion DIE LINKE. stellte am 26.11.2014 eine Anfrage zum Klimaschutzbericht des Wetteraukreises des jahres 2013.
Am 7. Januar 2015 antwortete der Erste Kreisbeigeordnete. Die antworten dokumentieren wir hier mit schräg gestellten Buchstaben.
Antwort Vorspann: Der Kreistag beschloss 2012 das Klimaschutz-Teilkonzept für die kreiseigenen Liegenschaften. Im Rahmen dieses Konzepts werden jährlich die entsprechenden Daten zu Verfügung gestellt. Im Klimaschutzbericht für das Jahr 2013 umfasst dies die Gliederungsschwerpunkte 2 und 3 (ab Seite 19). Alle weiteren Informationen wurden vom Fachbereich 4 und von der OVAG zur Verfügung gestellt und im Bericht eingefügt. Weitere Hintergrundinformationen zum Themenfeld „Erneuerbare Energien“ liegen uns aktuell nicht vor und können von uns im Sinne des Klimaschutz-Teilkonzepts nicht erfasst werden.
Frage:
1. Seite 8:
Der Bericht gibt „kaum Wartungsbedarf“ bei Photovoltaikanlagen (PV) an. Welche Definition liegt diesem „kaum“ zugrunde und wie werden konkret die PV-Anlagen auf Gebäuden des Wetteraukreises differenziert nach den auf S. 9 aufgelisteten Betreibern gewartet?
Antwort: „Auf den Seiten 8-14 sind Steckbriefe zu den einzelnen Erneuerbaren Energieträgern abgebildet, welche einen kurzen Einblick in die Thematik geben sollen. Hier sind allgemeine Informationen zu den jeweiligen Medien aufgeführt. Die Zusammenfassung basiert auf Informationen aus u.a. folgenden themenrelevanten Studien bzw. von Einrichtungen und Institutionen:
Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE: Kurzstudie: Effekte regional verrteilter sowie Ost/Westausgerichteter Solarstromanlagen – eine Abschätzung systematischer und ökonomischer Effekte verschiedener Zubauszenarien der Photovoltaik (2014)
Agrar Plus: Erneuerbare Energieträger, Vorteile/Nachteile, Verbreitung, Marktreife (2013)
HERO – Kompetenzzentrum HessenRohstoffe e.V.: Heizen mit Öl (2013) & Holzbrennstoffe (2012)
Informationen von Energie Agentur NRW: Vorteile der Biomasse (2014)
Der Wetteraukreis schreibt die Dachflächen zur Nutzung von Photovoltaik aus. Die Anlagen selbst bleiben im Besitz des Betreibers und werden dementsprechend auch durch den Betreiber gewartet. Weitere Informationen zum Wartungsvorgang liegen uns dazu nicht vor.“
Frage:
2. Seite 10:
a) Der Wetterauer Klimaschutzbericht propagiert den Vorteil von Offshore-WKA. Wo werden diese im Wetteraukreis geplant und spielt dabei in Verkennung des offshore-Begriffs die Wetterauer Seenplatte eine Rolle ?
b) Welche konkreten Geräuschpegel sind in dem üblichen 1000 m-Abstand von WKA zur Wohnbebauung relevant mit welchen dB-Zahlen bei den Wetterauer WKA festzustellen (hierzu bitte Relationsvergleich zur Autobahn A5 angeben)?
c) Auf Grund welcher Studie kommt der Wetteraukreis zu der Einschätzung, dass WKA einen Wertverlust von Immobilien zur Folge haben und wie hoch ist dieser bei den in der Wetterau existierenden WKA – aufgeschlüsselt nach den einzelnen Standorten ?
d) Bei welchen WKA in der Wetterau werden Vogelflugrouten beeinträchtigt und um welche Vogelarten handelt es sich jeweils ? Wie sieht die Beeinträchtigung konkret auf die zu nennenden Vogelarten aus ?
e) In Karben wird unter Pkt 5 eine WKA mit einer Leistung von 1,6 kW angegeben. Handelt es sich dabei um eine genehmigungspflichtige Anlage und wenn ja, warum?
Antwort: „Die Windkraft wird im Bericht zur Vollständigkeit der Erneuerbaren Energien abgebildet. Die aufgelisteten WKA befinden sich nicht im Besitz des Wetteraukreises. Auch für die Zukunft ist der Bau und Betrieb eigener WKA durch den Wetteraukreis nicht geplant. Aus diesem Grund ist es nicht möglich auf eigene Erfahrungen zurück zu greifen, sodass auch hier auf die Inhalte der oben genannten Quellen zurückgegriffen wurde.“
Frage:
3. Seite 12:
Wieviel % der in der Wetterau genutzten Biomasse kommt aus der Wetterau?
Antwort: „Die hier vorhandenen Anlagen werden vermutlich zu 90% mit Pflanzen bzw. Gülle aus dem Wetteraukreis beschickt. Ein Teil des Pflanzensubstrats kann bei grenznahen Anlagen auch aus Nachbarkreisen angeliefert werden.„
Frage:
4. Seite 13:
Wieso wird bei den Wärmepumpen die Erdwärmepumpe als diejenige mit dem besten Wirkungsgrad nicht erwähnt ?
Antwort: „Im Bericht sind Wärmepumpen als Technologie im Bereich der Erneuerbaren Energien aufgeführt. Auch hier gibt der Stekcbrief einen kurzen Einblick in die Thematik. Aufgeführt sind Beispiele verschiedener Wärmepumpen.“
Frage:
5. Seite 15:
a) Die dortige Tabelle gibt an, dass die Biogasanlagen Altenstadt und Wohnbach Strom ins Netz einspeisen. Warum gibt es hier keine Leistungsangaben, sondern lediglich die elektrische Arbeit ?
b) Wie ist das bei den anderen Anlagen? Wieso liegen dort keine Angaben vor und ist dort keine Netzeinspeisung gegeben ?
Antwort zu a: „Die beiden großen Biogasanlagen in Altenstadt und Wohnbach speisen Biogas direkt an die vorbeiführende Gasleitung ein.“
Antwort zu b: „Die übrigen Biogasanlagen verwenden das erzeugte Gas zum Antrieb von Gasmotoren, die Strom und Wärme erzeugen. Der Strom wird größtenteils ins Stromnetz eingespeist. Die Einheit „kw“ ist eine Leistungsangabe und bezieht sich auf die Nenn- oder Maximalleistung einer Anlage. Die Leistungsangabe 190 kw bedeutet, dass 190 kw pro Stunde erzeugt werden könnten (190 x 24 Stunden x 365 Tage = 1,6 Mil kwh Jahreserzeugung, als theoretischer Wert).„
Frage:
6. Seite 16:
a) Der Bericht gibt eingangs an, dass „ein bis zwei“ weitere Biogasanlagen in den nächsten drei Jahren gebaut werden. Die folgende Tabelle listet aber sechs geplante Anlagen auf. Wie erklärt sich dieser Widerspruch?
b) Wie erklärt sich auf der Basis der genannten Zubauten die Aussage, dass „die Anbauflächen für Biogasanlagen in den nächsten Jahren stabil bleiben“ und dies insbesondere unter dem Aspekt, dass der Bericht nicht in der Lage ist, Leistungsangaben der Anlagen zu benennen.
c) Weshalb gibt es in dem Bericht keine Bewertung über den Anbau von Monokulturen und deren Auswirkungen auf die Wetterauer Vogelwelt (z.B. Verhungern von Rotmilanen)?
d) In welchem Umfang (in Prozent der Wetterauer Anbaufläche) hält der Wetteraukreis den Anbau von Monokulturen für Biogasanlagen für sinnvoll?
Antwort zu a: „Ein Widerspruch ist in dieser Auflistung nicht festzustellen: Es gab projektierte Biogasanlagen, bei denen dennoch nicht abzusehen ist, ob sie gebaut werden.“
Antwort zu b: „Siehe a)„
Antwort zu c: „Der Begriff „Monokulturen“ ist definiert und bezeichnet den Anbau der gleichen Kulturart in aufeinanderfolgenden Jahren auf der gleichen Fläche
Dies ist in der Wetterau für den überwiegenden Teil der Ackerflächen nicht zutreffend. In der Regel werden dreigliedrige Fruchtfolgen angebaut, die nach dem Prinzp 1. Jahr Hackfrucht (Zuckerrübe, Raps, Mais) 2. Jahr Getreide (z.B. Winterweizen) 3. Jahr Getreide (z.B. Wintergerste oder Sommerung) angebaut werden.“
Antwort zu d: „siehe c)“.
Frage:
7. Seite 18:
Welche Einflüsse des Wetteraukreises auf die OVAG sind geplant, um den dortigen Anteil der Kohle am Strommix der OVAG zu verringern? Wie will der Wetteraukreis darauf Einfluss nehmen?
Antwort: „Im Vergleich zum Deutschland-Energieträgermix hat die OVAG 4,5% geringeren Anteil an Kohle als Energieträger. Die Gremien der OVAG können diese positive Feststellung durch weitere Beschlüsse für erneuerbare Energie vorantreiben.“
Frage:
8. Seite 20:
Unter dem Stichwort „Energiebeschaffung“ wird in dem Bericht erklärt, dass der Wetteraukreis direkt an der Börse Strom und Gas kauft. Welche Gründe haben dazu geführt, die OVAG, deren Mehrheit man hält, zu übergehen? Wer ist mit dem Management für den Börseneinkauf betreut?
Antwort: „Mit der OVAG bzw. OGAS wurden Dienstleistungsverträge für Strom- und Gasbeschaffung abgeschlossen, welche den Einkauf an der Börse regeln. Der Kreis bezieht Strom und Gas nicht direkt an der Börse, sondern bezieht diese über die OVAG bzw. OGAS. Die Zusammenarbeit mit der OVAG wird im Wetteraukreis von der Abteilung Energiemanagement im Fachdienst Immobilienmanagement gewährleistet.„
Frage:
9. Seite 38:
Der Bericht gibt PV-Strombezugskosten von 13,5 Ct/kWh bzw 18 Ct/kWh netto an. Wie begründen sich diese Unterschiede und an welchen Gebäuden gelten die jeweiligen Angaben?
Antwort: „Die jährliche Neuvermietung der Dachflächen unterliegt einem Ausschreibungsverfahren: Hier werden die Dachflächen an die Firma mit dem jeweils wirtschaftlichsten Angebot vergeben.
Die Ergebnisse der einzelnen Ausschreibungsverfahren differieren aufgrund der sich von Jahr zu Jahr verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen.“
Frage:
10. Allgemein:
Welche Gründe haben dazu geführt, dass keine solarthermischen Anlagen an und auf kreiseigenen Gebäuden im Bericht aufgeführt wurden und dass hierzu auch keine Zukunftsplanungen existieren?
Antwort: „An und auf den kreiseigenen Liegenschaften sind keine solarthermischen Anlagen installiert. Die Mehrheit der Liegenschaften sind Schulen, in denen keine Warmwasseraufbereitung, bis auf wenige Ausnahmen (Putzräume, Sporthallen), stattfindet. In den Sommermonaten mit der höchsten Sonneneinstrahlung und den besten Witterungsvoraussetzungen werden die Schulen nicht genutzt und die Heizungsanlagen sind nicht in Betrieb. Folglich ist der Betrieb einer solarthermischen Anlage nicht wirtschaftlich.„