Anfrage
Wasser
Friedberg, den 2. 2. 2022
DIE LINKE. bittet um die Beantwortung der folgenden Fragen:
Vorbemerkung:
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird Grundwasser vor allem aus Taunus und Vogelsberg
abgepumpt und in die Metropolregion Frankfurt verkauft.
Die Liefermengen hatten sich immer weiter gesteigert, was in den Trockenperiode der 70er Jahre
und 1991/92 zu erheblichen Grundwassersenkungen und Schäden in der Natur und in vielen
Gemeinden der Lieferregionen führte. Zwar wurden daraufhin die Fördermengen zunächst
beschränkt, dennoch bezieht die Metropolregion weiterhin große Mengen Fernwasser (44 Mio.
km3) aus dem Umland. Leider werden nach wie vor die eigenen Wasserreserven und Möglichkeiten
zum Wassersparen kaum genutzt. In den sehr trockenen Sommern 2018 / 2019 / 2020 kam es
wieder zu enormen Grundwasserabsenkungen in den Liefergebieten. Manche sprechen inzwischen
von Raubbau.
In Folge der Klimakatastrophe ist mit einer einer Verschärfung der Problemsituation zu rechnen. Die
OVAG als Hauptlieferant der Stadt Friedberg hat bereits angekündigt, daß Lieferbeschränkungen
möglich sind. Deshalb die folgenden Fragen.
Allgemeines:
Die Stadt bezieht Ihr Wasser hauptsächlich von der OVAG und zu einem kleinen Teil aus einem Brunnen in Ockstadt. Ein Teil des Stadtteils wird mit diesem Brunnen versorgt. Der Eigenbetrieb Stadtwerke betreibt die Wasserversorgung in Friedberg.
Es gibt doch stillgelegte Brunnen in Dorheim. Die Wiederinbetriebnahme wurde wohl geprüft, aber dann verworfen.
Die Stadtverordnetenversammmlung hat beschlossen, dass bei kommunalen Gebäuden Regenwasssersammelbehälter errichtet werden sollen. Siehe auch Antwort unten.
Die Wasserampel der OVAG sollte bei dem Thema auch nicht ganz untergehen. Die OVAG hat ja bereits angekündigt, daß Liefereinschränkungen möglich sind.
Fragen:
1. Gibt es stillgelegte Brunnen im Stadtgebiet Friedbergs und wo?
Antwort: Weder dem Amt für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Rechtswesen noch den Stadtwerken sind stillgelegte Brunnen bekannt.
2. Sind Inbetriebnahmen neuer eigener Brunnen oder sind Reaktivierungen stillgelegter
Brunnen geplant?
Antwort: Dies befindet sich derzeit durch das Amt für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Rechtswesen in Prüfung (Stichwort: Sportplatzbewässerung).
Auch die Stadtwerke Friedberg haben beim Büro für Hydrologie und Umwelt ein Basisgutachten zu
„Möglichkeiten der Erschließung von Brauch- und Trinkwasser im Raum Friedberg“ in Auftrag gegeben.
Dieses liegt mittlerweile vor.
3. Wird in kommunalen Liegenschaften (Verwaltung, Kitas, Bürgerhäuser usw.)
Regenwasser, Betriebswasser oder Brauchwasser genutzt? Wenn ja, wofür?
Antwort:
– Im Rathaus Mainzer-Tor-Anlage 6 wird seit der Eröffnung 1995 eine Brauchwasserzisterne
betrieben. Im Hauptgebäude Rathaus werden alle WC Anlagen mit dem aufgefangenen
Niederschlagswasser der Dachflächen betrieben.
– In den neu gebauten Kitas in Ossenheim und in der Housing Area musste aus hygienischen
Gründen auf die Nutzung von Brauchwasser verzichtet werden. Vom Gesundheitsamt des
Wetteraukreises gab es für die Nutzung von Brauchwasser in Kitas aus hygienischen Gründen
keine Genehmigung.
– Bei allen Planungen von Neubauten der Stadt Friedberg/H wird automatisch die Nutzung von
Niederschlagswasser als Brauchwasser geprüft und ggf. eingeplant und umgesetzt.
4. Welche Maßnahmen werden zum Schutz des Grundwassers bereits durchgeführt? Seit
wann werden sie durchgeführt?
Antwort: In den Bebauungsplänen der Stadt Friedberg gibt es verschiedene direkte bzw. indirekte
(grünordnerische) Festsetzungen zum Schutz des Grundwassers, z.B.
a. Ableitung von Regenwasser in Zisternen und Nutzung von Regenwasser, z.B. zur
Bewässerung
b. Festsetzungen zu Dach- und Fassadenbegrünungen
c. PKW-Stellplätze und Zufahrten in wasserdurchlässiger Bauweise
d. Mindestbegrünung von Grundstücksflächen (hauptsächlich in Gewerbegebiets BPlänen,
jedoch auch in
e. Benennung des Heilquellenschutzgebietes und Verweis auf die Verbote und Gebote im
Schutzgebiet
Exemplarisch können diese Festsetzungen z.T. bereits in Bebauungsplänen von 1980 gefunden werden
(z.B. BP Nr. 9 „Industriegebiet Süd“, Teil II vom 15.08.1980).
5. Sind weitergehende Maßnahmen zum Wasserschutz geplant?
Antwort: Für die Entwicklung neuer Baugebiete gibt es bereits weitere Überlegungen, die eine nähere
Überprüfung bedürfen.
6. Setzt sich der Magistrat der Stadt Friedberg für Wassersparen ein? Wie? Gibt es
Programme?
Antwort: Von der OVAG wurde die Wasserampel initiiert. Hierzu gibt es auch Informationen auf der Homepage der Stadtwerke. Auch sind dort Tipps zum Wassersparen veröffentlicht.
7. Ist aus Sicht des Magistrats mit der Vorlage einer Gefahrenabwehrverordnung
Trinkwassernotstand in Friedberg zu rechnen? Wenn ja, wann?
Antwort: Auf diese Frage wurde nicht geantwortet.