Antrag zum Haushalt 2024: Eine planmäßige und soziale Stadtentwicklung in die Wege leiten!

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher Fischer,
ich bitte Sie diesen Antrag zum Haushalt auf die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung zu setzen.

Antrag:
Um ein planmäßiges Stadtentwicklungskonzept 2050 in die Wege zu leiten, wird ein finanzieller Grundstock angelegt, der jährlich mit 200.000 Euro bedient wird.
Aus diesem Stadtentwicklungsfonds sollte zum Beispiel finanziert werden:
• Eine längerfristige Planung der Entwicklung und Gestaltung des Stadtgebiets, um Räume mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.
• Die Erfassung von noch bestehenden Freiflächen in einem Kataster
und die Bewertung ihrer Entwicklungs- bzw. Schutzpotentiale – insbesondere im Hinblick auf den Hitzeschutz, die Frischluftzufuhr, den Bodenschutz und die Schaffung von Sozialräumen.
• Die längerfristige Festlegung, wo und wie Frei- und Grünflächen, Gewerbeflächen, Mischbebauungs- und Wohnbebauungsflächen in Zukunft entstehen sollen.
• Eine Zielvorstellung zu entwickeln, wie zukünftig trotz Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung möglichst wenig wertvolles Ackerland verbraucht werden kann.
• Eine Konzeption für eine integrierte Wasserstrategie – mit dem Ziel eine Schwammstadt zu schaffen.
• Sich über erfolgreiche Vorgehensweisen und Umsetzungen anderer Städte und Landkreise zu informieren, wie dort bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden konnte.
• Die Möglichkeiten auszuloten, wie die Stadt Karben an Förderprogrammen in den genannten Bereichen partizipieren kann.
• Eine Priorisierung der genannten Ziele vorzunehmen und eine Zeitleiste zu erarbeiten, wie und wann konkrete Maßnahmen erfolgen sollen.

Begründung:

Das „Stadtzentrum“ wurde bisher nicht als Gesamtkonzept entwickelt.
Dieser Mangel in der Konzeption führte zu einer Innenstadtbebauung mit wenig Aufenthaltsqualität, was heute nur schwer revidierbar ist. Will man zukünftig das Flair einer Westernstadt vermeiden, braucht es ein städtebauliches Konzept.
Kommunen stehen vor großen Aufgaben: Wohnungsbedarf, Klimaschutz, Hitzeschutz, Wasser- und Bodenschutz müssen bei der Stadtentwicklung beachtet werden. Immer wichtiger wird auch eine Sozialraumplanung im urbanen Raum. Damit befassen sich breit gefächert wissenschaftliche Institute für Humangeographie und Raumplanung und entwickeln gute Ideen.
Wenn eine Stadt nicht lediglich eine Ansammlung von Wohnquartieren sein soll, sondern auch soziale Lebensbedingungen und Teilhabe ihrer Bewohnerinnen und Bewohner gestalten will, ist zunächst die Erfassung und Bewertung der Entwicklungs- und Schutzpotentiale im Stadtgebiet nötig.
Der Wetteraukreis wächst. Das Rhein-Main-Gebiet hat eine dynamische Bevölkerungsentwicklung. Das wird auch in Karben zu noch mehr Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum führen. Damit die durchaus widersprüchlichen Anforderungen der Wohnungspolitik und der Umweltpolitik zu ausgewogenen, klugen Lösungen geführt werden können, braucht es längerfristige Überlegungen und Konzeptionen.
Es gibt gute Beispiele, wie Kommunen Wohnungsbau trotz steigender Baukosten angegangen sind, wie der Nahverkehr gestaltet wurde, wie Hitzeschutz und Wassermanagement realisiert werden und vieles mehr.
Das kostet Arbeitszeit, Einbindung der Bevölkerung und Geld.