Das neue Bündnis WIR hat mit Blick auf die Kaserne Friedberg gefordert mindestens 500 geförderte Wohnungen zu bauen. Außerdem soll die Kaserne demokratisch entwickelt und werden und in Eigentum der Stadt übergehen.
Die Linke in Friedberg unterstützt diese Forderungen in ganzen Umfang. Angesichts einer Warteliste von knapp 500 Haushalten allein für die städtische Wohnungsbau und einem verstärkten Zuzug nach Friedberg entspricht diese Zahl dem Bedarf.
Wir bezweifeln aber, dass es zur Umsetzung dieser Idee kommen wird. Die Wohnungspolitik in Friedberg ist von Unwillen und Ignoranz geprägt. Bis auf die Grünen lehnen alle Fraktionen nennenswerte Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungsnot ab. Es werden zwar alle paar Jahre ein paar Alibi-Wohnungen gebaut, aber viel mehr Sozialwohnungen gehen jedes Jahr verloren. Das liegt daran, dass Sozialwohnungen nur für 5 bis 25 Jahre der Mietpreisbindung unterliegen. In den Jahren 2015/2016 gingen 117 Sozialwohnungen verloren, nur 34 wurden neu gebaut. Deswegen sinkt der Bestand an bezahlbaren Wohnungen immer mehr. Gleichzeitig nimmt der Bedarf zu.
Auch dass die Verwaltung nicht gegen die zum Teil erbärmlichen Zustände in der Altstadt vorgeht zeigt wie unwichtig das Thema für die PolitikerInnen in Friedberg ist. Der Vorsitzende des Mieterbundes hat extra darauf hingewiesen, dass es Möglichkeiten gibt gegen menschenunwürdige und gefährliche Wohnzustände vorzugehen. Die Stadt aber redet sich heraus. Sie könnte nichts machen, heißt es. Unterstützt wird Sie dabei von Ideologieparteien wie der FDP die die im Grundgesetz verankerte Sozialverpflichtung des Eigentums verteufeln.
Ebenso deutlich zeigt sich der Unwillen im letzten Bauabschnitt am Steinernen Kreuz. Die Linke hatte frühzeitig beantragt, dort den Bau von Sozialwohnungen zu fördern. Es gibt auch mindestens zwei interessierte Träger die dies umsetzen wollen, nämlich die Friedberger und die Bad Nauheimer Wohnungsgenossenschaft. Die Verwaltung hat in einer Ausschusssitzung dargelegt, dass eine Förderung solcher Projekte unter gewissen Bedingungen rechtlich möglich ist. Es stehen also eigentlich alle Zeichen auf Grün. Trotzdem hat die Friedberger Anti-Sozialwohnungskoalition aus FDP, CDU, UWG und SPD in den Ausschüssen gegen die Idee gestimmt.
Es gibt Menschen die in Friedberg leben wollen. Viele davon können sich aber keine der teuren Eigentumswohnungen in den Luxusprojekten an den alten Kinostandorten oder im Kaiserhof leisten. Auch die ABG Wohnungen in der Housing-Area sind für viele nicht bezahlbar. Das Signal dass die Politik an diese Menschen sendet ist fatal.
Wir fordern die Gegner bezahlbarer Wohnungen auf, ihre Position zu überdenken! Die Menschen in Friedberg brauchen ordentliche bezahlbare Wohnungen. Und das brauchen Sie jetzt und nicht vielleicht in 5 bis 10 Jahren. Niemand darf gezwungen sein in Käfigen oder Parkbänken mit wohnraumähnlicher Funktion unterzukommen!