Kreistagssitzung am 23. September 2020
Herr Kreistagsvorsitzender, meine Damen und Herren,
derzeit verändern sich die vormals guten hydrologischen Bedingungen in unserer Region schnell und gravierend.
Die Grundwasserpegel sinken.
Lange sehr trockene Sommer, fehlender Schnee im Winter, Starkregen der schnell abfließt, weil ihn er Boden nicht aufnehmen kann – all das hat in den lezten 20 Jahren dazu geführt, dass sich Grundwasser nicht ausreichend neu bilden konnte.
Das zeigte sich in den letzten tockenen Jahren durch das Versiegen von Quellen und dem Trockenfallen von Gewässern und Feuchtgebieten in den Regionen, in denen Grundwasser gewonnen wird.
Selbst Gemeinden im Vogelsberg konnten in den Sommermonaten nicht mehr auf die eigenen Grundwasserreserven zurückgreifen und waren gezwungen die Bevölkerung mit Tanklastern zu versorgen.
Die Situation ist ernst.
Es geht hier nicht um eine ergebnisoffene Diskussion. Denn die Zeit ist vorbei, in der man sich aussuchen konnte, ob man das Grundwasser schützt oder vielleicht auch nicht!
Es geht heute darum, dass so viel wie möglich Grundwasser im Boden verbleibt und dass mit den Wasservorkommen so sparsam wie möglich umgegangen wird.
Wasserversorgung ist eine wichtige Aufgabe der Daseinsfürsorge. In § 50 Wasserhaushaltsgesetz ist festgehalten: (Zitat) „Die Träger der öffentlichen Wasserversorgung wirken auf einen sorgsamen Umgang mit Wasser hin.“
Dort ist auch zu lesen, dass der Wasserbedarf vorrangig aus ortsnahen Wasservorkommen zu decken ist.
Von den vielen Millionen Kubikmetern, die durch Fernwasserleitungen nach Frankfurt fließen und dort billiger sind, als die eigenen Brunnen zu pflegen oder Betriebswasser einzusetzen – davon ist im Wasserhaushaltsgesetz nicht die Rede. Dort geht es um Daseinsfürsorge und nicht um betriebwirtschafliche Gesichtspunkte.
Meine Damen und Herren,
wir haben einen Runden Tisch beantragt, weil es dringend geboten ist, Wasserkonzepte zum Schutz des Grundwassers zu erstellen und sie möglichst rasch umzusetzen.
Durch eine Anfrage vom 27. Januar 2020 haben wir erfahren, dass es weder ein Wasserkonzept noch einen worst-case-Plan für den Wetteraukreis gibt und auch keine ausreichenden Konzepte für den Grundwasserschutz.
Das wären die wichtigsten Themen für den Runden Tisch.
Und natürlich muss es auch darum gehen, den massiven aber gewinnträchtigen Fernwasserhandel zu beschränken und Druck zu machen, dass die Metropolregion – zumindest beim Nicht-Trinkwasser (Betriebswasser) – eigene Ressourcen nutzt und aktiviert.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!