Bürgermeister täuscht Stadtverordnetenversammlung beim Thema Stadthalle

Die Friedberger Stadthalle wurde vor über 40 Jahren gebaut. Für Betrieb und Instandhaltung des Gebäudes gibt die Stadt jedes Jahr einige hunderttausend Euro aus. Wenn kleinere Sanierungsarbeiten oder Brandschutzmaßnahmen anstehen, werden oft Millionenbeträge fällig.

Es ist klar, dass eine leistungsfähige Stadthalle gebraucht wird. Für das Wirtschafts- und Kulturleben, für die Vereine und Einwohnenden ist die Stadthalle unverzichtbar. Dies zeigt sich auch an der hohen Belegung der Halle. Wir wollen deshalb sicherzustellen, dass es auch in 20 oder 30 Jahren noch eine leistungsfähige Stadthalle in Friedberg gibt.

Bei einem so alten Gebäude wie der Stadthalle stellt sich natürlich zunehmend die Frage der Wirtschaftlichkeit. Dies gilt gerade angesichts steigender Energiepreise. Die Möglichkeiten für energetische Sanierungen des bestehenden Baus sind begrenzt. Ein funktionaler Neubau ist vermutlich wirtschaftlicher ist als ein jahrzehntelanges Klammern am bestehenden Gebäude.

Der Bürgermeister hat deshalb eigentlich auch mehrfach angekündigt, eine Vorlage einzubringen, die helfen soll diese Frage zu beantworten. Im Kasernengelände wurde auch eine Fläche für die Stadthalle in die Planungen aufgenommen. Doch bei den Grundstücken, die die Stadt von der BIMA für kommunale Zwecke erwerben will, ist die Stadthalle nicht dabei. Auf Nachfrage verwies der Bürgermeister auf den geplanten Bau eines Tagungshotels im Kasernengelände. Ohne Frage besteht in Friedberg Bedarf an einem solchen Hotel. Aber es kann kein Ersatz für eine Stadthalle sein. Deshalb sagte er auch,, dass die alte Stadthalle ja bestehen bleibe. Der Bürgermeister hatte anscheinend nie vor, eine ordentliche Entscheidung über einen Neubau herbeizuführen. Er hat die Stadtverordneten jahrelang getäuscht.

Dieses Vorgehen ist nicht nur unanständig, es birgt auch viele Probleme und Gefahren für Friedberg. Aufgrund der Entfernung der Stadthalle zur Kaserne kann keine sinnvolle Verzahnung von Stadthalle und Hotel stattfinden. Falls die Kosten für das alte Gebäude irgendwann zu hoch werden, besteht die Gefahr einer Schließung.

Jetzt bietet sich für die Stadt die einmalige Gelegenheit für einen kommunalen Neubau in direkter Nähe eines Tagungshotels. So kann ein leistungsfähiges Veranstaltungszentrum in Friedberg entstehen. Zusätzlich wäre eine Neubau auch deutlich klimafreundlicher als der bestehende Altbau.

Wir finden man sollte diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. DIE LINKE. hat in der Stadtverordnetenversammlung beantragt, im Kasernengelände eine Fläche für den Stadthallenneubau zu erwerben und ein Konzept für den Neubau vorzulegen. Nach Beratung des Konzepts kann die finale Entscheidung für den Neubau durch die Stadtverordneten erfolgen. Eine so wichtige Entscheidung sollte nicht aus dem Bauchgefühl des Bürgermeisters heraus getroffen werden.