Geburtstags-Matinée im Roten Laden: Linke Hartz4-Hilfe wird 10 Jahre

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Kaum zu glauben:

Im November 2012 wurde der Verein „Linke Hartz4-Hilfe Wetterau“ gegründet.
Seit Januar 2013 finden zweimal in der Woche Sozialsprechstunden im Roten Laden statt.

Klar sind wir stolz darauf, so lange durchgehalten zu haben.
Aber dieses 10-jährige Jubiläum ist eine traurige Angelegenheit.
Dass so viele Menschen von Armut betroffen sind, dass so viele Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten müssen und der Lohn nicht fürs Leben reicht und dass sie mit den Tücken des Hartz4-Systems nicht klar kommen, das ist eine Schande!
Sanktionen, Druck und Bürokratie machen die Menschen mürbe. Existenzsorgen machen krank.
Wir wollten von Beginn an nicht allein mildtätig arbeiten. Pestalozzi sagte: „Wohltätigkeit ist das Ersaufen des Rechts im Mistloch der Gnade.“ Da hat er sehr recht, denn es geht um soziale Rechte und nicht um milde Gaben.
Armut und Reichtum sind keine Kollateralschäden der Globalisierung, wie man uns oft glauben machen möchte. Sie sind im kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem vielmehr strukturell angelegt. Armut ist gewollt und bewusst erzeugt, sie diszipliniert die arbeitenden Menschen, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben sollen. Angst vor Armut sichert die bestehenden Verhältnisse. Deshalb arbeiten viele unserer Vereinsmitglieder gleichzeitig politisch. Wir bringen die Themen aus der Sozialsprechstunde in den Kreistag ein. Wir klären auf, diskutieren überall, wo es möglich ist über Sozialpolitik und die Ursachen von Armut. Bei einer Armutsquote von 18,5 Prozent in Hessen ist das auch bitter nötig!