Antrag: Grundwasser schützen

Kreistag am 1. Februar 2023

TOP 12
Grundwasser schützen

Herr Kreistagsvorsitzender, sehr geehrte Mitabgeordnete, liebe Gäste,
statt nach drei Hitzesommern ein wirksames Konzept zu entwickeln, wie das Grundwasser geschützt werden kann, wurde zur Beruhigung der Gemüter eine Wasserampel eingeführt.
Aber auch bei der extremen Trockenheit im vergangenen Sommer ist sie niemals auf ROT gestellt worden.
Ich befürchte: die Wasserampel wird nie auf rot stehen!
Man scheut die danach entstehenden Auseinandersetzungen.
Und damit bleibt die Ampel das, was sie von Anfang an war: eine kosmetische Maßnahme.
Das Konzept der OVAG wäre lobenswert, würde man den Wassernotstand, der sich in den nächsten Jahren verschärfen wird, wirklich ernst nehmen.
Das Ampel-Dreistufensystem ist dafür völlig ungeeignet. Ernsthafte Einschränkungen kommen erst bei der Ampelstufe rot. Wenn wir diese dann endlich erreicht haben, ist aber eigentlich alles verloren.
Beim Umweltschutz müssen wir agieren und nicht reagieren!
Wir müssen uns frühzeitig Gedanken machen, wie wir unser Grundwasser schützen wollen.
Frühzeitig wäre vor Jahren gewesen! Was wir noch machen können, muss jetzt getan werden!
Und hoffen wir, dass es nicht völlig zu spät ist.

Der Wetteraukreis ist Mitglied der Schutzgemeinschaft Vogelsberg.
Eine der Kernforderungen der Schutzgemeinschaft ist es, die absurd hohen Lieferungen von Wasser aus dem Vogelsberg zu reduzieren. Dafür braucht es ein besseres Trinkwasserkonzept.
Aber das reicht nicht aus. Die OVAG ist Teil des Problems, solange sie das Wasser aus dem Vogelsberg gewinnbringend weiterverkauft. Der Wetteraukreis ist Teil des Problems. Das fängt beispielsweise da an, dass Kreisgebäude keine doppelten Wassersysteme für Trink- und Brauchwasser haben.
Aber viel entscheidender ist, dass der Kreis kein schlüssiges Konzept für den Trinkwasserschutz hat.
Nach den letzten Sommern und den immer drastischeren Entwicklungen der Klimakatastrophe lokal und global ist das eine Katastrophe.
Um die Metapher der Ampel beizubehalten: Wir fahren mit Vollgas auf eine belebte Kreuzung zu. Dass die Ampel auf gelb umschaltet, stört uns nicht. Wir fahren munter weiter. Bremsen? Warum denn?
Würde man sich Gedanken machen, wäre klar: Die Ampel muss auf rot umschalten! Aber dafür müsste man planen, gar vorausschauen!
Stattdessen rasen wir durch eine belebte Innenstadt und ignorieren alle Verkehrszeichen. Sollte die Ampel auf Rot umspringen – erst dann überlegen wir, auf die Bremse zu treten. Wer das ernsthaft für eine Strategie hält, den sollte man nochmal in die Fahrschule schicken! Aber vor allem sollte so jemand keine Umweltpolitik machen!
Und es kann überhaupt nicht angehen, dass der Kreis sich nicht mit den Forderungen eines Verbands auseinandersetzt, in dem er Mitglied ist! Die Schutzgemeinschaft stellt seit Jahren klare Forderungen. Seit Jahren ändert sich an der Sachlage nichts. Der Grundwasserraubbau findet kein Ende. Noch immer werden kaum örtliche Brunnen betrieben, um gleichmäßiger Wasser zu gewinnen. Nach wie vor werden Fernwasserlieferungen als sinnvoller betrachtet als eigene Ressourcen zu pflegen und Brauchwasser einzusetzen. Es gibt keine Strategie zum Umgang mit Dürren in den kommenden Jahren. Ein Wasserressourcenmanagent? Fehlanzeige! Zu teuer!

Wir brauchen jetzt eine Strategie, um Trinkwasser einzusparen!
Es muss gemeinsam mit allen Beteiligten ausgehandelt werden, wie es weiter geht. Das Mindeste ist, in einen Austausch zu treten. Mit dem runden Tisch machen wir den ersten Schritt, uns unserer Verantwortung entsprechend zu verhalten. Mit dem Wasserressourcenmanagement planen wir endlich,
wie wir mit unseren begrenzten Ressourcen haushalten wollen. 

Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag!