Schwiegermutter des NSU-Mordopfers Simsek erhält im Wetteraukreis kein Aufenthaltsrecht.
„Das ist so beschämend!“ kommentiert Gabi Faulhaber, Kreistagsabgeordnete der Linken, die Verweigerung einer Aufenthaltsgenehmigung für die 78-jährige Emine Bas. Der Wetteraukreis will Frau Bas keinen Aufenthalt erteilen, weil dann auch deren Krankenversicherung übernommen werden müsste. Der Sprecher des Wetteraukreises erklärte gegenüber der Presse, die Versicherung sei zu teuer, weil Frau Bas alt und krank sei.
„Soweit geht die Sparwut inzwischen. Und man dokumentiert öffentlich, dass man Hornhaut auf der Seele hat“, sagt Faulhaber.
Zudem ist dieser Fall ein Politikum. Denn Emine Bas ist die Schwiegermutter des ersten Mordopfers des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), Enver Simsek.
Weil sich sogar der hessische Innenminister für eine Aufenthaltsgenehmigung eingesetzt hatte, will der Wetteraukreis nun, dass das Land an seiner Stelle die Kosten der Krankenversicherung übernimmt.
„Erst am letzten Donnerstag hatte der Erste Kreisbeigeordnete Betschel in einer Pressemitteilung bestritten, dass es in der Wetterau soziale Kälte überhaupt gebe“, bemerkt Faulhaber. „Doch der Umgang mit Frau Bas ist nur eines von vielen Beispielen, wie soziale Fragen von der Kreisspitze ignoriert werden.“