Inklusion endlich aus dem Modell herausführen: DIE LINKE fordert ein Inklusionskonzept für die Wetterau!

Die Fraktion DIE LINKE./Piraten stellt zur Kreistagssitzung am 7. Februar 2018 untenstehenden Antrag.

Vorbemerkung:
Die „Modellregion inklusive Bildung im Wetteraukreis“ läuft aus.
Gleichzeitig plant das Land Hessen 700 Sozialpädagogen, 8 Schulpsychologen und rund 2.500 Lehrkräfte neu einzustellen. Diese Aufstockung soll für Inklusion, Ganztagsangebote an den Grundschulen, Sprachförderung und Integration von Seiteneinsteiger/inne/n genutzt werden.
Ob oder wie weit diese Personalplanung ausreicht, die Anforderungen zu decken, die an die Schulen gestellt werden, ist nicht klar: das Land Hessen hat keine Bedarfe erhoben und keine Bedarfsplanung.
Wäre es in dieser Situation nicht nötig, an das Land heranzutreten und zu verdeutlichen, welche Ziele der Wetteraukreis mittelfristig bei der schulischen Inklusion hat und welche Personalressourcen dafür erforderlich sind?

Der Kreistag möge beschließen:
Erarbeitung eines Konzepts zur schulischen Inklusion im Wetteraukreis
als Verhandlungsgrundlage mit dem Hessischen Kultusministerium
insbesondere bezüglich der Personalausstattung mit Lehrkräften und Sozialpädagogen
Der Kreistag fordert den Schuldezernenten und den Kreisausschuss auf, ein Konzept zu erarbeiten, wie sich der weitere Übergang der Wetterauer Schulen zu inklusiv arbeitenden Schulen entwickeln soll.
Auf Grundlage dieses Konzepts tritt der Wetteraukreis in Verhandlungen mit dem Kultusministerium, um die Ausstattung mir Lehrkräften, Sozialpädagog/inn/en und Psychologen zu erörtern.

Begründung:
Inklusion ist nicht einfach die Aufnahme von Kindern mit Behinderung in Klassen an allgemeinbildenden Schulen. Es kann auch nicht von „Inklusionskindern“ oder von „inklusiv beschulten Schülerinnen und Schülern in einer Regelschulklasse“ (Anfrage der FDP vom 13. 11. 2017) gesprochen werden.
Inklusion heißt, dass Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen inklusiv unterrichtet werden. Inklusiv unterrichtet wird der ganze Klassenverband: jede/r Schüler/in wird gefördert, wie es nötig ist.
Inklusion muss also nicht als Modell erfolgen, sondern im regulären Betrieb.
In Erwägung einer Übergangszeit und beschränkter Ressourcen, halten wir es für notwendig, dass der Weg zur Inklusion diskutiert und konzeptionell geplant wird.
Inklusiver Unterricht stellt hohe Anforderungen an die Binnendifferenzierung bei der Unterrichtsvorbereitung. Das kann nur erfolgreich sein, bei kleinen Klassenverbänden und wenn Doppelbesetzungen bzw. multiprofessionelle Teams unterstützend tätig sind.
Es wäre im Interesse der Schulen im Wetteraukreis, wenn von den geplanten Neueinstellungen des Landes eine bemerkbare Anzahl in die Wetterau käme.
Neben den Lehrkräften sind vor allem Sozialpädagog/inn/en erforderlich. Hier beteiligt sich das Land bisher noch nicht an der Finanzierung in der Wetterau. Auf Grundlage des Konzepts könnte über Personalzuteilungen aus den geplanten 700 Neueinstellungen verhandelt werden.