Kaufhaus Joh: Entwicklung vorantreiben!

Im September 2013 gingen im alten Kaufhaus Joh in Friedberg die Lichter aus. Seitdem ist das Gebäude mehr oder weniger ungenutzt. Die Zwischennutzung durch einen Billigstladen im Erdgeschoss ist inzwischen auch Geschichte. Und trotz gelegentlicher Gerüchte in alle Richtungen ist keine Nachnutzung in Sicht.

Dabei stellt das Gebäude direkt am neu gestalteten „Ipiipiee“ das Herzstück der Kaiserstraße dar. Ein längerer Leerstand hier schadet der gesamten Innenstadt. Das ist aus Sicht der Stadt nicht hinnehmbar. Die Stadt Friedberg hat viel getan damit die Innenstadt in Friedberg belebt bleibt. Der Umbau des Platzes, der Verzicht auf riesige Warenhäuser auf der grünen Wiese und diverse Förderprogramme seien hier nur als Beispiele genannt.

Nun sind die Immobilieneigentümer am Zug. Die hohen Mieten in der Innenstadt machen eine Entwicklung des Einzelhandels oft unmöglich. Aber Eigentum unterliegt laut Grundgesetz der Sozialverpflichtung. Es gibt kein Recht, zu Lasten der Allgemeinheit unbegrenzte Rendite zu erwarten! Die gilt erst recht für Immobilien in so zentraler Lage wie das Kaufhaus Joh. Wenn der Eigentümer es nicht schafft hier eine ordentliche Entwicklung zu ermöglichen, dann muss die Stadt handeln. Sie sollte versuchen dass Gebäude selbst zu kaufen. Anschließend kann mit einem kompetenten Partner eine sinnvolle Nutzung gefunden werden. Scheitert der Erwerb des Gebäudes an unrealistischen Preisvorstellungen so muss eine Enteignung geprüft werden. Dabei wird der Eigentümer natürlich entschädigt.

Manchem mag diese Maßnahme inakzeptabel erscheinen. Aber: Die Entwicklung der Friedberger Innenstadt ist zu wichtig, um Sie an ideologischen Denkverboten scheitern zu lassen. Die Stadt muss alle Möglichkeiten nutzen, um einen lebendigen und attraktiven Stadtkern mit Versorgungsfunktion zu erhalten. Das ist sie der Allgemeinheit schuldig.

Die Stadt ist hier also nicht, wie der Bürgermeister sagt, in einer reinen Zuschauerrolle. Sie hat durchaus Handlungsmöglichkeiten. Nur braucht es dazu politischen Mut und Entschlossenheit.