Der Wetteraukreis hat die Schulsozialarbeit neu ausgeschrieben und den Regionalen Dienstleistungen Wetterau (RDW) den Zuschlag gegeben. Sozialdezernentin Becker-Bösch hatte das in der Presse sehr positiv dargestellt: Die Schulsozialarbeit erfolge jetzt flächendeckend und sei endlich gesichert.
Was in diesem Eigenlob keine Erwähnung fand: Bisherigen erfahrenen und eingearbeiteten Trägern von Schulsozialarbeit wurde gekündigt. Die dort beschäftigten Sozialarbeiter:innen müssen sich eine neue Arbeit suchen. Und wenn sie sich bei den RDW für die gleiche Tätigkeit bewerben, die sie bisher geleistet haben, müssen sie offenbar Lohneinbussen von etwa 600 Euro brutto hinnehmen.
Dazu hat die Fraktion DIE LINKE. im Kreistag eine Anfrage eingereicht und verlangt zu diesen kritischen Punkten Auskunft. „Wir denken, der Wetteraukreis und vor allem Sozialdezernentin Becker-Bösch sind den Schulen, Schüler:innen und Schulsozialarbeiter:innen eine Antwort schuldig!“, meint die Fraktionsvorsitzende Gabi Faulhaber. „Wir wollen wissen, welche Kriterien maßgebend waren, um einem Angebot den Zuschlag zu geben, das womöglich Dumpinglöhne beinhaltet. Uns interessiert, welche Qualifikation die RDW für die Einstellung als Sozialarbeiter:in voraussetzt und welcher Tarif und welche Eingruppierung bei den RDW gelten. Wir hoffen wirklich, dass Frau Becker-Bösch den Vorwurf des Lohndumpings zerstreuen kann. Denn würde er zutreffen, wäre das ein Skandal!“
DIE LINKE. fragt auch nach, was ist mit angefangenen Projekten der bisherigen Träger geschieht und ob diese von den RDW fortgesetzt werden. Wird es bei Fortführung der Projekte eine Einarbeitung oder Übergabe geben? Und werden dann die vormaligen Träger, die diese Projekte konzipiert haben, für ihre Projektkonzeptionen entgolten?
„Lehrkräfte berichteten der Linken, dass die Schulsozialarbeit schon in der Vergangenheit unter Instabilität und Fluktuation gelitten habe“, sagt Faulhaber. „Lohndumping würde hier keine Abhilfe schaffen und die Arbeit an den Schulen wäre so auch nicht langfristig gesichert. Wir fragen deshalb, wie mit dem neuen Träger erreicht werden soll, dass längerfristige Arbeitsverhältnisse möglich werden und gleichbleibende Vertrauenspersonen mit den Schüler:innen arbeiten.“