Mit einer Anfrage will DIE LINKE. im Kreistag der Wetterau herausfinden, welche Ziele sich die Koalition im Klimaschutz für die nächsten Jahre stellt und warum der kürzlich vorgestellte Klimaschutzbericht viele Fragen hinterlässt.
„Der Klimaschutzbericht des Jahres 2013 lässt Perspektiven vermissen“, sagt der linke Abgeordnete Rudi Kreich. „Weder wird ein Ausblick gegeben, wie die Windkraft weiterentwickelt werden soll, noch gibt es eine Konzeption für andere erneuerbare Energien.“
DIE LINKE. moniert, dass der Klimaschutzbericht nur allgemein anführt, dass ein bis zwei weitere Biogasanlagen in den nächsten Jahren gebaut werden sollen. Doch der Bericht enthält keine genauen Angaben über die Leistung der bisherigen Anlagen, geschweige denn, mit welcher Leistung bei zukünftigen Anlagen zu rechnen ist.
Im Klimaschutzbericht fehlt eine Bewertung, wie sich der für die Biogasanlagen nötige Monokulturanbau entwickeln soll bzw. in welchem Umfang Monokulturen überhaupt sinnvoll erscheinen. Seltsam findet Kreich, dass erklärt wird, die Anbauflächen für Biogasanlagen bleiben in den kommenden Jahren gleich, obwohl die Zahl der Anlagen steigen soll.
„Wir sehen den Monokulturanbau skeptisch“, bemerkt Kreich. „Doch zuerst müsste der Klimaschutzbericht darüber informieren, wie viel Prozent der in der Wetterau genutzten Biomasse aus unserer Region kommt und welche Leistung mit den Biogasanlagen zu erzielen ist. Dann erst könnte eine sinnvolle Abwägung der Vor- und Nachteile von Biogasanlagen vorgenommen werden. Stattdessen bekommt man den Eindruck, es werde ins Blaue geplant.
Perspektiven fehlen auch für Photovoltaik, Solarthermik, Windkraft, Erdwärmenutzung und die Verringerung der Kohlekraft. Hier bleibt der Klimaschutzbericht sehr unkonkret.“
Wenn sich aber der Landkreis für Offshore-Windkraftanlagen, also Anlagen im Meer, ausspricht, würde man die Wetterauer Bevölkerung nicht ernst, sondern „auf den Arm“ nehmen. Schon leicht ironisch fragt deshalb DIE LINKE., ob diese „Meeresanlagen“ in der Wetterauer Seenplatte errichtet werden sollen.
Ähnlich abenteuerlich erscheint dann im Klimaschutzbericht auch die Übernahme ungeprüfter und unbewiesener Äußerungen der Windkraftgegner, dass die Immobilienpreise in der Nähe von Windkraftanlagen fallen. „Da wurde wohl von den Flyern der Gegner abgeschrieben. Einsatz für eine Energiewende sieht anders aus!“, stellt Kreich fest.
DIE LINKE. begrüßt, dass der Wetteraukreis den Bau von Passivhäusern unterstützt. Doch auch hier fehlt eine konkrete Planung für die Zukunft. Außerdem erfragt Kreich, welche Materialien beim Passivhausbau zum Einsatz kommen: „Wir hoffen, es werden natürliche Baumaterialien aus der Region benutzt und nicht nur Dämmmaterialien aus Kunststoff.“