Dass es in Friedberg und Umgebung zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt, hat sich inzwischen herumgesprochen. In unserer Nachbarstadt Bad Nauheim z.B. hat die CDU das Problem erkannt und will deswegen mehrere hundert Sozialwohnungen errichten. In Friedberg warten über 400 Haushalte dringend auf eine bezahlbare Wohnung.
Doch statt Sozialwohnungen werden in Friedberg teure Eigentumswohnungen gebaut. So geschieht die beim alten (Pali) und nicht mehr so alten (Kino-Center) Kino, beim Kaiserhof und nun wohl auch im Ortskern von Fauerbach. In Friedberg entstehen viele Wohnungen in die GeringverdienerInnen nicht einziehen können. Aber keine neue Sozialwohnungen. Stattdessen sind allein im Jahr 2016 über 100 Sozialwohnungen aus der Bindung herausgefallen und können nun beliebig teuer vermietet werden.
Die Stadt muß bei diesem Thema endlich handeln! Und Sie hat die Möglichkeit dazu. In Kürze wird der letzte Bauabschnitt am Steinernen Kreuz vermarktet. Es gibt interessierte Träger die dort Sozialwohnungen bauen wollen. So z.B. der Friedberger Bauverein Eigner Herd. Die Stadt könnte dies fördern. Doch es passiert: Nichts.
Auch auf dem Kasernengelände könnte schon etwas passieren. Die Stadt plant dort einen Teil des Geländes vorzeitig vom Bund zu kaufen, damit dort ein Gründerzentrum errichtet werden kann. Wir sind der Meinung, wenn so etwas geht um Wirtschaftsinteressen zu bedienen, dann sollte es auch für Sozialwohnungen möglich sein. Der Bund gibt eigene Grundstücke sogar billiger ab, wenn dort Sozialwohnungen errichtet werden. Das ist die sog. Verbilligungsklausel. Auch hier passiert: Nichts.
Im Haushalt für das Jahr 2018 wurden Mittel in Höhe von 200.000 € für den Wohnungsbau eingestellt. Unter Nutzung von Förderprogrammen des Landes und des Bundes ließen sich mit diesem kleinen Betrag zumindest ein paar Wohneinheiten errichten. Vorschläge der Verwaltung zur Verwendung dieser Mittel: Keine.
Die Linke. hat zu diesen und anderen Themen bereits 2017 Anträge in der Stadtverordnetenversammlung gestellt. Diese ‚parken‘ noch immer in den Ausschüssen. Die Verwaltung und die anderen Fraktionen wollen bei diesem Thema nicht aktiv werden. Sie scheinen sich wohl zu fühlen mit dem Stillstand.
Der neue Bürgermeister verbringt seine Zeit lieber damit, nichtssagende Imagefilme für die Stadt Friedberg zu drehen. Die Wohnungsnot armer Menschen muss da natürlich warten. Im Moment wäre es ja schon fast ein Fortschritt, wenn er wie sein Vorgänger agieren würde. Der hat immerhin alle paar Jahre ein Alibiprojekt errichtet und sich dafür umfassend und mehrfach selbst gelobt.
Wir fühlen uns nicht wohl mit diesem Stillstand. Die Linke in Friedberg wird dafür kämpfen, noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung für mehr Sozialwohnungen zu kommen.