Die Stadthalle Friedberg ist ein ehrwürdiger Bau. Wir haben großes Verständnis dafür, dass sie für viele Menschen mit Emotionen verbunden ist. Und wir verstehen auch, dass ein Abschied für viele deshalb schwerfällt.
Aber die Stadthalle ist eben auch ein alter Bau. Sie verursacht hohe Betriebskosten und verbraucht eine Menge Energie. Allein die Gasrechnung beträgt ca. 70.000 € im Jahr, soviel wie ein ganzes Stadtviertel verbraucht.
Aus wirtschaftlicher und aus Umweltsicht hat das Gebäude keine Zukunft. Deshalb ist auf dem Kasernengelände auch eine neue Stadthalle geplant. Dort besteht auch die Möglichkeit die Stadthalle mit einem neuen Hotel zu verbinden. Das wäre eine große Chance für Friedberg: Es ist für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung Friedbergs ein großes Problem, dass es kein richtiges Hotel mit einer ausreichenden Zahl an Zimmern gibt. Die Verbindung mit einer neuen Stadthalle wäre für Investoren attraktiv. Wer dagegen die alte Stadthalle noch Jahrzehnte weiter betreiben will, torpediert die Chancen auf einen Hotelneubau. Das schadet auch der wirtschaftlichen Entwicklung Friedbergs.
Es ist für uns deshalb klar, dass spätestens in 10 Jahren ein energiesparender und funktionaler Neubau erfolgen muss. Diesen Zeitraum hält auch der Bürgermeister für realistisch.
Für diesen Zeitraum kann und soll die alte Stadthalle noch gute Dienste für das Friedberger Vereins- und Wirtschaftsleben leisten. Notwendige Instandhaltungen und kleinere Schönheitsreparaturen unterstützen wir deshalb natürlich.
Aber der Plan der Verwaltung geht weit darüber hinaus. Alleine für Bau und Brandschutzmaßnahmen sollen 2019 2,3 Mill € ausgegeben werden.
Hierbei ist für die Linke klar, dass Auflagen in Sachen Brandschutz natürlich erfüllt werden müssen. Aber die scheint es konkret nicht zu geben. Auf Nachfrage konnte die Verwaltung nicht eine einzige Maßnahme nennen, die durchgeführt werden soll. Es ist unglaubwürdig, dass so viel Geld für den Brandschutz benötigt wird.
Hinzu kommt noch, dass 440 T€ für den Ausbau neuer Seminarräume im ehemaligen Hotel eingeplant sind. Vor dem Hintergrund der Restlebensdauer des Gebäudes ist dies vollkommen unsinnig. Hier wird Geld zum Fenster rausgeschmissen. Das Geld wird für andere Aufgaben viel dringender benötigt: Was wir brauchen, sind Investitionen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, bei der Armutsbekämpfung, beim Ausbau des ÖPNV und des Radwegenetzes. Das wäre viel besser als so viel Geld der Abrissbirne zum Fraß zu geben. Aber für sozialen Wohnungsbau z.B. soll nächstes Jahr kein Cent ausgegeben werden.
Wir sind deshalb dafür, den größten Teil der geplanten Mittel für die Stadthalle aus dem Haushalt zu streichen. Ein Teil des Geldes sollte man aber zweckgebunden für eine neue Stadthalle zurücklegen. Wenn dies in den nächsten Jahren so fortgesetzt wird, ist auch die Finanzierung der neuen Halle problemlos leistbar.