„Der Wetteraukreis sah sich endlich gezwungen, die Mietobergrenzen zu erhöhen. Diesen Schritt begrüßt DIE LINKE. Doch eine Entlastung für einkommensschwache Mieter sind die neuen Mietobergrenzen nicht“, urteilt Gabi Faulhaber, Kreistagsabgeordnete der Linken.
Die Mietobergrenzen dienen dazu, die Höhe der Unterstützung für Leistungsberechtigte von Hartz4 oder Sozialhilfe zu berechnen. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Gleichzeitig ging die Anzahl der Sozialwohnungen auch in der Wetterau deutlich zurück.
Faulhaber kritisiert an den neuen Zahlen, dass sie im Vergleich mit den Mietobergrenzen von 2005 nicht angemessen erscheinen: „In Altenstadt gelten für zwei Personen heute 330 Euro als angemessene Miete. Im Jahr 2005 galten 340 Euro als angemessen. Für Nidda, Ranstadt, Ortenberg, Büdingen, Limeshain und Glauburg wird es noch schräger. Dort galt 2005 für einen Zwei-Personen-Haushalt eine Miete von 325 Euro als angemessen und heute sind es nur noch 300 Euro. In Kefenrod, Hirzenhain und Gedern wurde die Obergrenze von 325 Euro in 2005 auf 295 Euro in 2016 abgesenkt. Das kann der Kreisaussschuß ja wirklich nicht ernst meinen! Ein Blick in die Wohnungannoncen einer Zeitung genügt und man weiß, dass die Mieten gegenüber 2005 nicht gesunken sind. Lediglich in den großen Kommunen des Westkreises kam man nicht umhin, die Obergrenzen spürbar zu erhöhen. Andernfalls hätte man sich lächerlich gemacht.“
DIE LINKE fordert eine deutliche Anhebung der Mietobergrenzen – auch im Westkreis.
„Auch einkommensschwache Mieter müssen eine Wohnung finden, die sie bezahlen können“, sagt Faulhaber. Sie verweist auf die Mietobergrenzen des Kreises Groß-Gerau. „Dort findet sich ein vergleichbares Mietpreisniveau und dort liegen die Mietobergrenzen weit über denen des Wetteraukreises. Während in Friedberg eine 2-Personen-Wohnung bei maximal 380 Euro liegen darf, können einkommensschwache Mieter in der Stadt Groß Gerau eine Wohnung bis zu 594 Euro anmieten. Dieses Beispiel zeigt, welch repressive Sozialpolitik im Wetteraukreis betrieben wird.“
Eine Entlastung bei den Mietpreisen wird es nach Ansicht der Linken erst geben, wenn auf allen Ebenen vom Bund bis zu den Kommunen wieder sozialer Wohnungsbau betrieben wird.