Maria und Josef flohen nach Ägypten. Auf ihrer Flucht wären sie in Karben nicht ohne Vorbehalte aufgenommen worden. Und wer hätte sie auf dem Weg zur Volkszzählung in seinen Stall gelassen?
Karbens „Christ“demokraten lassen sich in der Presse dafür feiern, dass sie für Flüchtlinge Wohnraum zur Verfügung stellen. Doch dazu mussten sie erst von der Kreisverwaltung gezwungen werden. Andere Städte und Gemeinden des Wetteraukreises kümmerten sich seit Jahren darum, Unterkünfte bereit zu stellen. Nur Karben, Bad Vilbel und Rosbach (die drei wohlhabendsten Kommunen) verweigerten sich lange. Als ginge sie das alles nichts an. Immer wieder forderte der Kreis diese Städte auf, einen Flüchtlingsanteil zu geherbergen. Ohne Erfolg.
Warum wird Karben jetzt aktiv?
Weil der Wetteraukreis ab Januar Flüchtlinge zuteilt! Ohne diesen Druck würden die Karbener Stadtoberen wohl immer noch die Verantwortung für diese Aufgabe verweigern.
Kriege in Syrien und Afghanistan verursachten humanitäre Tragödien. Deshalb flüchten Menschen aus ihrer Heimat. Oft haben sie Familienmitglieder verloren, haben Folter oder Vergewaltigung erlebt. Freiwillig verlässt selten jemand sein Land.
Es wäre christlicher gewesen, Flüchtlinge aufzunehmen ohne ein Ultimatum von außen.