Der Wetteraukreis glaubte 2006, er könne Geld sparen, indem er eine receiver swaption abschließt. Dafür erzielte er eine Prämie von 96 000 Euro.
Dafür übernahm der Kreis den Festzins von 3,75% bei Ausübung durch den Käufer.
Heute 2012 wollte der Käufer die receiver swaption ausüben. Das hätte mit allen Zuschlägen für den Kreis Zinsen in Höhe von 1 277 000 euro bedeutet. Dann hätte aber immer noch die Tilgung des Restkapitals angestanden in Höhe von 1 975 000 Euro. Und dafür müssten dann auch noch Zinsen bezahlt werden…
Der Wetteraukreis kündigte im Oktober den receiver swaption und musste dafür eine Aufhebungsgebühr von 616 000 Euro zahlen. Dazu kamen noch 439 000 Euro Zinsen. Insgesamt also 1 055 000 Euro. Das ist billiger als die Kosten, die bei Ausübung der receiver swaption fällig geworden wären.
Was war jetzt Sinn der Übung?
Der Kommunalkredit betrug damals insgesamt etwas mehr als 3 Millionen Euro. Er muss abgezahlt werden – mit oder ohne Finanzaktionen.
Anfrage der Linken vom 18. Dezember 2012
„Bezugnehmend auf die Prolongation eines Kommunalkredits (Aktenzeichen) bittet die Fraktion DIE LINKE. um die Beantwortung folgender Frage:
Wer war der Käufer der receiver swaption?“
Am 12. Februar 2013 antwortete der Landrat:
Hierzu antworte ich, dass Käufer der Receiver-Swaptio am 5. 1. 2006 die Landesbank Hessen-Thüringen war.
Weiter erinnere ich an meine mehrfach gegenüber den Kreisgremien gemachte Aussage, dass die noch vorhandenen Derivate aufgrund vertraglicher Verpflichtungen aus der Zeit bestehen, bevor ich die Verantwortung für die Kämmerei übernommen habe. Neue Kreditgeschäfte dieser Art sind seitdem nicht mehr abgeschlossen worden.