Riesen-Kita im Gewerbegebiet verhindert Verkehrswende. Linke will kurze Wege für kurze Beine.

Die Stadt Friedberg plant den Kauf zweier Gebäude im Gewerbegebiet West. Dort sollen bis zu 12 Kita-Gruppen eingerichtet werden. Die Linke ist als einzige Fraktion in Friedberg gegen diese Pläne. Eine riesige Kita an diesem eher entlegenen Standort würde zwangsläufig dazu führen, dass die meisten Kinder mit dem Auto gebracht und abgeholt werden. So wird eine Verkehrswende in Friedberg verhindert.

Kleine Kinder können nicht jeden Tag lange und komplizierte Wege zurücklegen. Der Standort ist daher nur für einen kleinen Teil der Familien in Friedberg West gut erreichbar. Eine Anreise mit Fahrrad ist auch schwierig, weil es in Friedberg keine kindersicheren Radwege gibt. Und eine An- und Abreise mit Bus und Kindergartenkind dauert mindestens eineinhalb Stunden am Tag. Das wollen wir berufstätigen Eltern nicht zumuten. Es bleibt also in den meisten Fällen nur das Auto als Verkehrsmittel für die Kleinen.

Eine zukunftsfähige Stadtplanung ermöglicht es, Aufgaben des alltäglichen Bedarfs wohnortnah und fußläufig zu erledigen. So kann die Verkehrswende gefördert und die Klimakatastrophe verlangsamt werden. Die Errichtung einer Groß-Kita mit 12 Gruppen außerhalb von Wohngebieten ist das Gegenteil zukunftsfähiger Stadtplanung. Deshalb lehnt die Linke diese Pläne ab. Für eine Container-Kita, die nur wenige Jahre in Betrieb ist, könnten wir einen solchen Standort akzeptieren. Aber nicht für mehrere Jahrzehnte.

Bei Verzicht auf dieses Projekt muss wahrscheinlich die Kita Taunusstraße gebaut werden. Sonst kann der Bedarf an Betreuungsplätzen nicht gedeckt werden. Dabei werden auch ein paar hundert Quadratmeter Ackerland in Friedberg West überbaut. In der Presse wurde behauptet, die Linke hätte damit ‚kein Problem‘. Das ist falsch.

Die Linke setzt sich stark dafür ein, weitere Flächenversiegelungen zu verhindern. Deshalb sind wir z.B. als einzige für eine höhere Bebauungsdichte auf dem Kasernengelände. So lassen sich viele Hektar Fläche vor der Versiegelung bewahren. Wir sind sehr gespannt, ob die anderen Fraktionen uns da unterstützen werden. Auch bei der Kita Taunusstraße sehen wir den Flächenverlust als Problem. Aber er ist aus unserer Sicht das kleinere Übel.

Es sprechen auch pädagogische Gründe für eine wohnortnahe Kinderbetreuung. Es ist besser für den Nachwuchs, wenn er die Kinder mit denen er im Kindergarten spielt auch außerhalb der Betreuung treffen kann, z.B. auf dem Spielplatz um die Ecke. Und es ist besser für die Gesundheit und die Entwicklung des Kindes, wenn es den Kindergarten aus eigener Kraft erreichen kann.