Wetteraukreis schießt mit ganz großen Kanonen – bellen betroffene Hunde?

Die Fraktion DIE LINKE. / Piraten verurteilt entschieden die Strafanzeige gegen den Direktor der Psychiatrie der Universtitätsklinik Gießen/Marburg

„Das ist skandalös – und zwar in jeder Hinsicht!“ So kommentiert Gabi Faulhaber, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. / Piraten im Kreistag die Ereignisse um die Abschiebung eines psychisch kranken Rom durch das Ausländeramt des Wetteraukreises.

„Der erste Skandal ist, dass der schwer traumatisierte Mann unter einem Vorwand ins Ausländeramt des Wetteraukreises gelockt wurde, um dort verhaftet und abgeschoben zu werden. Sein persönliches Vorsprechen wurde verlangt, angeblich, um die Kosten für den Klinikaufenthalt zu klären. Der Wetteraukreis behauptete nun, der Rom habe freiwillig vorgesprochen. Dass der psychisch Kranke nur in Begleitung einer Sozialarbeiterin anreisen konnte und sein Krankheitszustand von seinen Ärzten kritisch beurteilt wurde, verschweigt der Wetteraukreis in seinen Presseverlautbarungen. Die Behauptung, die Behandlung des schwer traumatisierten Mannes hätte genauso gut im Kosovo stattfinden können, ist geradezu bizarr!

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 Der zweite Skandal ist, dass gegen den Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Gießen/Marburg vom Wetteraukreis nun Strafanzeige gestellt wurde, nachdem er öffentlich deutlich gemacht hat, dass er das Vorgehen des hiesigen Ausländeramts missbilligt.

Dem Mediziner wird vorgeworfen, er habe Details zum Gesundheitszustand des Kranken verlautbaren lassen. Das ist perfide! Dieser Versuch, den Arzt zu kriminalisieren, um von der eigenen inhumanen Abschiebepraxis abzulenken, ist mehr als durchsichtig. Man will ganz offensichtlich kritische Stimmen einschüchtern.“

DIE LINKE. Kreistagsfraktion verurteilt diese Strafanzeige gegen den Mediziner schärfstens!

Dieses Vorgehen der Ausländerbehörde stellt einen Tabubruch dar. Einen kranken Menschen aus einer Klinik herauszulocken, um ihn abzuschieben, ist ebenso inhuman, wie es im November 2016 die Abschiebung einer serbischen Romna war. Die Schülerin war damals aus dem Unterricht einer Karbener Schule herausgeholt und zum Flughafen verfrachtet worden.

Beide Vorfälle fanden im Wirkungsbereich des Ausländerbehörde Wetterau statt. 
Angeblich wurde diese nach zahlreichen Protesten zu einer „Willkommensbehörde“ weiterentwickelt. Doch wieder handelt diese Behörde inhuman.
 

„Wir fordern den Wetteraukreis auf, die Strafanzeige zurückzuziehen“, sagt Faulhaber. „Der Einschüchterungsversuch gegen den human handelnden Mediziner ist komplett inakzeptabel!“