Kein Mut für Stadtentwicklung

In der Stadtverordnetenversammlung vom 11. September 2025 wurde deutlich: Die letzte Chance für Friedberg, eine stadtteilverbindende Fuß- und Radwegeunterführung am Bahnhof zu realisieren, wurde vertan! Trotz einer Bürgerpetition mit über 1.600 Unterschriften, die diesen Durchbruch befürwortete. Wichtiger war den Gegnern eine Gegenpetition mit hundert Unterschriften.

Chance vertan!

Die Entscheidung gegen den Bau einer sicheren und barrierefreien Unterführung ist aus unserer Sicht eine Entscheidung gegen die Interessen der Bevölkerung. Die CDU, die sich zunächst als Befürworterin des Vorhabens inszenierte, stimmte im letzten Moment dagegen. CDU, FDP und UWG/FW blockierten damit wieder einmal stadtteilverträgliche Infrastrukturprojekte, statt Friedberg zukunftsfähig zu gestalten.

Die Begründung, die Unterführung schaffe nur „Friedhofsbesuchern“ einen Vorteil, beweist einmal mehr die Überheblichkeit dieser Parteien. Es wurde weder berücksichtigt, dass die Bewohner:innen von Fauerbach und dem Bereich „Zuckerfabrik“ ohne Umwege in die Stadt gelangen, noch dass auch ältere Menschen sicher zu Fuß gehen könnten. Es wurde nicht beachtet, dass in Zukunft die Einwohnerzahl der dortigen Wohngebiete noch wachsen wird und dass man auch den Autoverkehr reduzieren könnte.

Das Projekt wurde, wie in den letzten Jahrzehnten auch, unter dem Aspekt der leeren Kassen beerdigt. Es ist eine Tatsache, dass auch in Friedberg die finanzielle Situation nicht rosig ist. Aber die erste Stadträtin Frau Diegel machte im Haupt- und Finanzausschuss klar, dass das Projekt durchaus finanzierbar gewesen wäre. Selbst wenn die finanziellen Rücklagen Friedbergs in den nächsten Jahren aufgebraucht sein werden. Eine Kreditfinanzierung der Unterführung ist eine Investition in die Zukunft. Und durch die voraus-schauenden Verhandlungen der Verwaltung, stand sogar ein günstiges Kreditangebot in Aussicht.

So schnell wird es keine Chance mehr geben, die Stadtteile zu verbinden. Jedenfalls nicht zum heutigen Preis und mit finanzieller Beteiligung der Bahn.
Natürlich können wir zukünftig so weiter machen wie bisher. Dringend notwendige Investition verschieben wir einfach auf bessere Zeiten.
Nur wann diese kommen sollen, weiß niemand.
Und bis dahin wird Friedberg seinem Verfall überlassen.