Informationsfahrt zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Nicht viele Menschen beschäftigen sich an einem sonnigen Samstag gerne mit der bedrückenden Geschichte des NS-Regimes. Die Linksjugend [´solid] Wetterau „Venceremos“ hingegen nahm die mehr als dreistündige Fahrt auf sich und besuchte mit einigen Mitgliedern des Kreisvorstandes der Partei die Linke und parteilosen Gästen am 12.04.2018 die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Dort boten sich ihnen eindrucksvolle Bilder und Geschichten über die „Hölle von Dora“. In den Jahren 1943 bis 1945 litten insgesamt über 60.000 Häftlinge in dem auf Kriegswaffenproduktion ausgerichteten Lager. Jeder dritte verstarb dort, die meisten durch die inhumanen Lebensbedingungen, einige auch durch Exekution.
Die 22-köpfige Besucher*innengruppe besichtigte das Gelände mit Gefängnis, Krematorium und Gedenktafel, sowie das sich im anliegenden Berg befindende Tunnelsystem. Die als Treibstofflager genutzten Stollen wurden von den ersten Häftlingen zur Produktionsstätte für die V1-Flugbombe und die V2-Rakete umgebaut. Unter Extremsituationen waren 10.000 Gefangene unter Tage untergebracht. Kaum ein Häftling überlebte dort länger als vier bis acht Wochen.
Fiona Riemann (19), Mitglied der Jugendgruppe, sagt dazu: „Was die Menschen unter Tage an körperlichem und psychischem Terror durchmachen mussten, steht außerhalb jeglicher Vorstellungskraft.“
„Wieder einmal wurde deutlich, wie brutal die kapitalistische Ausbeutung im Faschismus war. Das darf sich nicht wiederholen!“, kommentiert Lena Binsack (18), Ortsvorsitzende der Linken Friedberg und Mitglied der Linksjugend.
Die durch den Wetteraukreis unterstützte Fahrt kam gut an. Mitglieder der Linken und der Linksjugend, sowie einige Interessierte nahmen teil.
„Es ist wichtig, dass sich junge Menschen mit den Verbrechen des Faschismus beschäftigen, deshalb freue ich mich, dass heute so viele mitgekommen sind. Wir haben das nicht mehr so nah mitbekommen wie unsere Eltern oder Großeltern“, sagt Julian Eder (19), Mitglied des Kreisvorstands und der Linksjugend. Und weiter: „Demokratie ist nichts Selbstverständliches, das müssen wir uns vor Augen führen. Besonders, wenn es um das Erstarken der Rechten in Deutschland geht.“
Nach einer vierstündigen, sehr informativen Führung trat die Gruppe die Rückreise an. Im Dezember hatte die Linksjugend „Venceremos“ bereits die Euthanasiegedenkstätte Hadamar besucht. Die Wetterauer Jugendgruppe zeichnet sich durch ihre aktiven Mitglieder und vielen Bildungsveranstaltungen aus. Weitere Ausflüge, Projekte und Bildungsabende sind geplant.

12 5 2015 Mittelbau Dora 080b